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SC Postbauer-Heng 6. - Zabo-Eintracht N. 5. - 3½ : 4½

12.11.10   Entscheidung zur Geisterstunde oder
Die Altfreaks reißen´s raus

Bitte setzen, setzen Sie sich, das Spectaculum Zaboranum geht in die nächste Runde. Unter neckischem Auspuffgeknatter begaben wir uns also wie alle Jahre wieder gen Postbauer. Auf kulturhistorisch bedingten Umwegen (“Ich fahr immer außenrum, direkt find ichs nicht”) erreichten wir die sagenumwobene Stätte der Entscheidung. Da es uns verlässlicher erschien, auf unseren angeborenen Charme statt auf unsere Schachkünste zu vertrauen, begrüßten wir die Gegnerinnen artig (wir hatten vorher monatelang vor dem Spiegel geübt) und setzten uns brav nieder. Nach dem Austausch von Nettigkeiten und diversem Ziergemüse wurden die ersten Figuren ausgetauscht. Ehrfurchtsvolle Stille lastete zunächst schwer über dem gedankenverhangenen Raum. Verhangen müssen auch die Gedanken unseres Routiniers Ludwig Kaiser gewesen sein. Nach mächtig Rumpeldiepolter verlor er forciert (typisch Zabo 5, gleich ne Partie verlieren, aber mit Fremdwörtern rumschmeißen). Zum Glück konnte schon ein kurzes Weilchen später unser Mannschaftsgaukler Jürgen Schubert den Sieg an seinem Brette auf silbernen Schwingen unter güldenem Beifalle der staunend Zuhörer beglückter Schar in der sicher mit einem purpurnen Schlösslein verwahrten Punkteschatulle zart auf einem rosa Kisselein hinterlegen (genug gesäuselt Schnabel, kommen sie zur Sache!). Wer Zwei Eins führt mit Sch(t)olz nie verliert, dachte sich Markus Kraus, und nachdem er seine Gegnerin mit seinen martialischen Zügen (denen vom Schachbrett natürlich) geschockt hatte, nahm er ihr 1. mit seiner Lieblichkeit schier den Atem und 2. (noch wichtiger) am Schachbrett den Punkt weg. Als dann besagter Marcus Scholz um ein Messer bat, um an seinem Brett die Punkte zu teilen, dämmerte uns langsam, wie schwer das heute werden würde. Diese Postbauer-Damenschaft spielt jedes Jahr besser, da reicht unser mäßig gutes Benehmen am Ende nicht mehr aus. Als selbst Peter Forche mit gefurchter Stirn sein Spiel verloren hatte, griff das Grauen bei uns langsam um sich (bei den Damen von Postbauer hatte es wahrscheinlich bereits bei unserem Anblick……). Wer soll denn dann noch gewinnen, wenn selbst der Einzige verliert, der Schach spielen kann? (Marcus Scholz spielt nicht Schach, er zelebriert es.) Nun verlor auch Peter Rauh seine Partie, behielt aber die Contenance (NeindasistnichtseineneuefranzösischeFreundin). Zweieinhalb zu Dreieinhalb, nur noch ein mittelprächtiges Wunder konnte uns retten. Oder unsere Rentnerband. Schwer gezeichnet von des Lebens Mühen beginnt die Schachkunst aufzublühen (frei nach dem Buch “Reim dich oder ich freß dich”, erschienen im Verlag für unschöne Dinge). Zunächst obsiegte Gerd “Also Jungs” Pauer, aktivierte geschickt seinen Intellekt (ja, auch so was haben wir bei Zabo!) und nahm mit seinem einnehmenden Wesen kurzerhand die feindliche Stellung ein, der alte Gauner. Jetzt kam es auf Stefan Schnabel an. Die bange Frage bei seinem bekannt schnellen Spieltempo: würde er das Ende der Partie noch erleben oder vorher an Altersschwäche zugrunde gehen? Die Spannung hing still im Raum, nur gelegentlich von den Figuren unterbrochen, die unter der Last der Verantwortung ächzten. Schließlich hatte sich die greise Verschlagenheit des klapprigen Chefphilosophen durchgesetzt, der siegreiche Punkt ward errungen. Da hub ein Schunkeln und Schmatzen an, selbst die Schüchternsten tanzten auf den Tischen, Raui sprang vor Freude in Ludwigs Arme, und die Feierlichkeiten dauerten bis zum ENDE. (für heute)

Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage !