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Zabo-Eintracht N. 5. - 7 TSV Cadolzburg 2. - 3½ :4½

22.10.10   Die Baldrian-Party oder: Nichts für schwache Nerven


Holladrioooo, herzlich willkommen zurück in der ersten Liga, also ich meine damit in der ersten Liga, die uns erträgt. Zur neuen Saison haben wir uns einen vor Optimismus nur so sprunkelnden Wahlspruch erkürt: “Vieles kehrt halt immer wieder, gar manche machen Zabo nieder“. Wohlan, das königliche Spiel kann beginnen. Auch Junker Hans Mantel eilt behände herbei zu seinem ersten Mannschaftskampfe. Unsere erste Mannschaft, also so richtig seriöse Herren, mußten zusammen mit uns in einem Raum antreten. Hier die hohe Schachkunst, dort pure Unterhaltung. Unser Therapeut würde fragen: Wo hätten Sie lieber Platz genommen? Friedlich freundschaftlich setzte man sich alsbald nieder und ließ die Figuren sprechen. Jürgens Pferdchen (die vom Schachbrett) wieherten sogleich vor Vergnügen, hatten sie doch einen Turm des Feindes geschleift. Damit begnügte sich Hans nicht, er entfernte vorsichtshalber gleich mal höflich des Gegners Dame. Im Laufe der nächsten Stunde wechselte das Kriegsglück an den verschiedenen Brettern ähnlich oft wie Stefans Gesichtsfarbe. Zunächst siegte unser Neuknappe Hans. Dann wurde der riesige Raui unter den Tisch gespielt. Er nahms nicht tragisch, eher heiter, die Andern kämpften munter weiter. Nun gewann Jürgen Siegert (bürgerlich: Schubert). Sein Gegenüber hatte sich offensichtlich nie von seinem Anblick erholt. Ianni fing derweilen an, seinen Gegenspieler häppchenweise zu verzehren, ein Springer hier, ein Läuferchen dort, das Drei-zu-Eins-Menü schien bereits angerichtet, da spuckte ihm sein Gegenspieler bös in die Suppe und verspeiste seinen ganzen Turm. Partie und froher Mut waren verloren. Der frohe Mut kam rasch zurück, die Partie nicht. Zwei zu Zwei und vier offene Partien, jetzt vibrierte die Luft vor Spannung, die bald darauf den Siedepunkt erreichte, so dass Gerd sich schon ein Spiegelei auf seinem Brett braten wollte. Zunächst mußte er den Gegner mürbe kochen. Aber der wollte partout nicht verlieren und leistete sich einfach keinen Fehler - unerhört. Um Jahre gealtert willigte Gerd schließlich ins Remis ein und beschloss resigniert, die Eier am heimischen Herd zuzubereiten. Auch Markus wollte remisieren, aber sein Mannschaftsführer, darob befragt, sagte, dann würde er keinen Gute-Nacht-Kuss von ihm bekommen. Daraufhin spielte Markus doch lieber weiter. Das Ende vom Lied: An Brett Eins wurde Peter kräftig der Marsch geblasen, auch Stefan ging am Schluß mit Pauken und Trompeten unter, nur Markus wendete das Blatt und brachte dem Gegner die Flötentöne bei, nachdem er gefühlte neunzig Mal ins Schach gesetzt worden war. Dreieinhalb zu Viereinhalb verloren, macht nichts, knapp daneben ist auch vorbei, aber schön wars trotzdem. Cadolzburg hat mit gutem Schach überzeugt, wir mit der Weisheit des Alters.
Tatsächlich hat sich die Mannschaft prima reingehängt und angesichts der in der Theorie klar überlegenen Sportfreunde aus Cadolzburg klasse dagegengehalten, ein Lob an die tapferen Kämpfer! Zu Recht gab es nach gutem Spiel gute Einzelergebnisse. In diesem Sinne: Hollerie und hollera, die Fünfte ist bald wieder da!

Stefan (nach diesem Beitrag in nervenärztlicher Behandlung)