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Stein 3 - Zabo 5 2:6

11.11.11, 11 Uhr 11

Wolle mer se roilasse?   Oder   Kommt herein, ihr holden Punkte, und bringt den ersten Platz gleich mit

Trörö, trörö, das arme Schach-Proletariat von Zabos Fünfter grüßte erstmals von der geteilten Tabellenspitze, und fast alle kamen. OB Maly war leider im letzten Moment verhindert, Bobby Fisher unpässlich und Thomas Gottschalks Zug fuhr pünktlich ab (!??), woraufhin er ihn verpasste. Der gesamte Steiner Stadtrat hatte zugesagt, mußte dann aber kurzfristig eine Sondersitzung anberaumen mit dem Thema: “Sollen alle aktiven Schachspieler lebenslänglich komplett steuerbefreit werden?” Leider stand der brokatierte Festsaal nicht mehr zur Verfügung, so mussten wir uns im Untergeschoß der Kirche versammeln. Nun, im Glockenturm hätte womöglich der Platz ja auch nicht ausgereicht. Wir stellten zunächst fest, dass die Steiner Mannschaft nicht etwa jedes Jahr älter, sondern immer jünger wird. Das tat ihrem Enthusiasmus jedoch keinen Abbruch. Nach Sigis mit einem G Blitzsieg zum 1:0 heizte uns die gegnerische Jugend mächtig ein, daß uns unsere geschlagenen Figuren nur so um die Ohren zirpten. Der Mannschaftsführer ergraute noch mehr, als er schon ist, fahl und bleich vor Sorge sein stickig Antlitz, er erblickte schon ein womögliches 1:3 am düsteren Abendhorizont des befürchteten Zwischenstandes, ei der Graus. Aber unsere Rentnerband fing sich und spielte auf zum Tanz. Holleridudödeldi, der Werner, der verlor noch nie, holeriundholera, sei alde Spielkunst wieder da. Schwer unter dem Druck der unbedarften Jugend ächzend befreite er sich aus dem Würgegriff und obsiegte gar listig und lustig. Und Markus mit dem K gewann Schachmut und eine Figur nach der anderen zurück, plopp, plopp, zum Unentschieden im Galopp. Auch Raui rettete sich noch in ein Remis (“der hat goud gschbld”). Nun packte “Uns Gerd” seine ganze Lebenserfahrung und Schachkunst aus und gab seinen Figuren die Sporen. Sieg für den treuen Kumpanen im gefühlten zwölftausendsiebenhundertachtundneunzigsten Spiel seiner Karriere. Ludwig klammerte und spuckte, trötig packte er den halben Punkt und ließ ihn nicht mehr los, so sehr sein Gegenüber auch zerrte und zorrte. Juan zeigte dem Jungmeister zu vorgerückter Stunde seine Grenzen auf, man kann nicht jedes Mal einen übermächtigen Gegner schlagen, das darf er von uns aus gleich wieder im nächsten Spiel. Und zu guter Letzt, der Legende nach um 11 Uhr 11, einigte sich noch Marcus mit dem C auf ein Unentschieden. Flugs ward darob die gemeinschaftliche Siegespizza herangekarrt, die Spielstätte wurde zum Ballsaal, Raui küßte versehentlich den Hausmeister, bevor er zur Toilette entwich, und von Stein bis nach Zabo zeigte eine schleimige Spur aus Speiseresten, Verwesung und Uäääh den Weg der siegreichen Tatbeteiligten. Nächstes Mal spielt Gevatter Schubert wieder mit, dann wird’s noch schrecklicher (auch für die Gegenspieler). Stein jedenfalls war ein stärkerer Gegner, als es das Endergebnis vermuten lässt. Nächstes Jahr sind sie vermutlich noch jünger und noch besser. Lasst uns also resümieren: Schachkunst mäßig, Sieg ist da, was wollt ihr denn, hipp hipp hurra. Es grinst freundlich der neue alleinige Tabellenführer. Danke und Aus.
Stefan der Gezeichnete