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SC Noris-Tarrasch Nürnberg VII - SpVgg Zabo-Eintracht Nürnberg I 3 : 5

"Day son a blows lion!" (in English) bzw. "Tag Sohn, ein Löwe bläst!" (auf Deutsch)


Auch in dieser sechsten Runde blieb unsere "Erste" weiter auf Erfolgskurs und führt nach dem jetzt sechsten Sieg souverän in der Tabelle der Kreisliga 1 mit inzwischen fünf Punkten Vorsprung auf die nächsten Verfolger vom SC Noris-Tarrasch Nürnberg VI sowie der SG Anderssen Nürnberg 1978 I.

Doch leicht haben es uns die Nachbarn wahrlich nicht gemacht, auch wenn ihr Mannschaftsführer INGMAR NIEDERKLEINE noch vor dem Anpfiff verlauten ließ, ihr Ziel seien nur ein paar Brettpunkte. - Doch nun der Reihe nach: Für das 1 - 0 sorgte nach exakt einer Stunde Spielzeit GERHARD KELLER (Brett 7), wobei böse Zungen behauten, dies hinge ursächlich damit zusammen, dass sein Gegner DANIEL GAGE gar nicht erst erschienen war. Punkt ist Punkt, lautet meine absolut unsentimentale Einstellung zu dieser Thematik! - Nach wenig mehr als einer Stunde gelang es THOMAS GEBHARD (Brett 3) jedoch bereits das 2 - 0 beizusteuern. Sein Gegenüber CHRISTIAN RABENSTEIN war über eine Zugumstellung in eine ihm nicht so vertraute Variante eines "Katalanischen Damengambits" gelangt und übersah dort in wohl noch nahezu gleicher Stellung einen Doppelangriff, der ihm vor die Wahl zwischen Figurenverlust oder Mattsetzung stellte. - Das 3 - 0 gelang nachfolgend CHRISTIAN BRENNER (Brett 4), der seinem Gegner ALBERT DEINLEIN nach einem eigenwilligen Eröffnungsverlauf, der wohl mit "Flankenspiel" gegen "Königs-Fianchetto" umschrieben werden kann, im Mittelspiel einen Knoten in Beine spielte! Nach sehenswerten Komplikationen hatte unser ´100%-MANN´ zwei Türme und einen Läufer für die eigene Dame erobert und führte dieses Materialplus souverän zum Sieg. - Dann war es an MATHIAS BAUMANN (Brett 5) mit dem 4 - 0 für eine deutliche Führung zur Halbzeit zu sorgen. Nach einer "Damenindischen Eröffnung" verschaffte er sich gegen WALTER NEUMANN durch beherzte Vorstöße seiner Bauern zunächst enormen Raumvorteil und danach durch gezieltes Abtauschen ein deutlich besseres Doppelturm-Endspiel mit einem dominanten Springer gegen einen devoten Läufer. Das ergab irgendwann einen Mehrbauern und nachfolgend den Punkt. - Diesen Mannschaftsstand vor Augen eröffnete sich für PAUL WITTMANN (Brett 2) die Möglichkeit, seinem Kontrahenten ROBERT NEUMANN die Punkteteilung anzubieten. Nachdem die beiden nach einer "Reti-Eröffnung" gefühlte hundert Züge lang keinerlei Material getauscht hatten, sah es auf ihrem Brett dementsprechend unübersichtlich aus. Deshalb kam die Annahme dieser Offerte zwar für uns relativ überraschend, doch hatten wir so den Wettkampf urplötzlich gewonnen! - Das ersparte uns einiges an Nerven, standen doch die drei noch ausstehenden Bretter überaus bescheiden. Doch nicht zuletzt weil der Mannschaftskampf bereits entschieden war, gelang es auch PETER FORCHE (Brett 8), den wir für den an einer Grippe erkrankten THOMAS AHLICH aus seiner geliebten "Fünften" zerren mussten, sich mit seinem wohl auch in der Schlußstellung noch besser stehenden Gegenüber INGMAR NIEDERKLEINE auf ein Unentschieden zu verständigen. Irgendwo auf dem Weg aus einem "Damengambit" in der Eröffnung heraus ist da offensichtlich im Mittelspiel etwas schief gegangen. - Selbiges gilt auch für die noch verbleibenden Partien. So musste sich ANDREAS LINK (Brett 1) nach einem äußerst spannenden Kampfverlauf letzlich im Mittelspiel einem groß aufspielenden GUNTHER SCHMITT beugen, der den Übergang aus seiner "Stonewall-Verteidigung" besser gemeistert hatte. - Ebenso unterlag in der letzten Partie des Tages PETER ZIEGLER (Brett 6) dem Youngster SOLOMON KULOK, der schamlos einen Eröffnungsfehler gegen seinen "Königsindischen Angriff" auszunutzen wusste. Die zwischenzeitliche Materalverteilung Turm und Läufer gegen Dame und Bauer erwies sich aus unserer Sicht als klar nachteilig. Denn bis in das Endspiel hinein machte sich dieser unterwegs abhanden gekommene Bauer spielentscheidend bemerkbar. - Das war ein überaus knapper Kampf!

Ganz zum Schluss möchte ich noch schnell die Überschrift aufklären: "Day son a blows lion!", sagte nämlich GERHARD KELLER auf unserem Fußmarsch in das heimatliche Vereinsheim zu mir. Damit liegt bereits die Vermutung relativ nahe, dass es sich dabei nicht um ´English´, sondern vielmehr um ´Fränggisch´ handelt. Gewohnt selbstbewusst wollte unser ´STAATSAMATEUR´ damit die von mir geäußerten Bedenken vom Tisch wischen, wonach der Aufstieg noch nicht in trockenen Tüchern sei und wir aus diesem Grunde nach wie vor jeden Wettkampf und jede Partie ungeheuer Ernst nehmen müssten. Meine Erwiderung war natürlich nahe liegend: "Adds loss ma do my row!" ("Verlust addiert Mutter machen meine Reihe!") - Und damit sind wir inzwischen auch schon wieder am Ende! [ZAPF]